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Lapislazuli, Lasurit



Eigenschaften

Lapislazuli ist ein lichtechtes Mineral von tiefblauer Farbe, welches meistens mit Kalkstein verunreinigt oder von goldglänzenden Pyritadern durchzogen ist (Bild: Lapislazuli aus Afghanistan). Chemisch besteht der reine Lapislazuli aus einem Natrium-Aluminium- Silicat. Ultramarinblau ist ein künstlich hergestelltes Pigment, welches dem chemischen Aufbau des Lapislazuli entspricht. Das Mineral ist gegen Laugen unempfindlich, Säuren greifen Lapislazuli an. Saure Luftverunreinigungen können die blaue Farbe auf einem alten Gemälde entfärben. Bei starker Feuchtigkeitseinwirkung auf Ölgemälden kommt es dann zur sogenannten Ultramarinkrankheit.

Geschichtliches

Den blauen Schmuckstein benutzten bereits die Ägypter und Sumerer. Er findet sich in den Grabbeigaben der Pharaonengräber, z. B. in der Schatzkammer des Pharao Ramses. Er galt wie blaues Glas (Smalte) als Symbol für das Leben und das Göttliche (vgl. die Symbolik der Farbe Blau im alten Ägypten). Ein 5500 Jahre altes Mosaik aus Lapislazuli wurde in einem Königsgrab in Ur (Irak) gefunden. Marco Polo besuchte auf seinen Reisen Lapislazuli-Gruben in Afghanistan, die heute noch betrieben werden. Den Namen Ultramarin hatte die Malfarbe damals erhalten, weil der Rohstoff aus Afghanistan, von „jenseits des Meeres“ kam.

Erst ab dem frühen Mittelalter wurde er neben Smalte als blaues Pigment vor allem für die Kirchenmalerei (z. B. für die Freskomalerei) verwendet. Die Farbe Blau auf dem Mantel der Maria galt als Schutz- und Reinheitssymbol.

Berühmt geworden sind die Buchmalereien der Gebrüder Limburg. Die "Stundenbücher" (Les Très Riches Heures) wurden im Jahre 1413 begonnen und enthielten 113 farbige Abbildungen wie die 12 berühmten Monatsbilder oder biblische Darstellungen. Das Lapislazuli-Pigment wurde mit Wasser und Leim als Bindemittel vermischt. Diese Farbe stellte eine Vorstufe der Aquarellfarben dar. Die Brüder malten die Stundenbücher für den Herzog von Berry, der auf dem Monatsbild Januar am Tisch sitzend abgebildet ist. Zum Ausmalen der Details auf den etwa nur 30cm hohen Bildern verwendeten die Maler sehr feine Pinsel und Vergrößerungsgläser. Auch der niederländische Maler Jan Vermeer (1632-1675) verwendete das wertvolle Blaupigment - zusammen mit Smalte - zur Darstellung von Blau.

Im Jahre 1830 gelang es drei Chemikern unabhängig voneinander (Giumet, Gmelin, Köttig), künstliches Ultramarinblau herzustellen. Ein Kilogramm des reinen Pigments kostet heute bei Kremer-Pigmente 15500 Euro, ein Kilogramm künstliches Ultramarinblau dagegen nur etwa 20 Euro. Schon Albrecht Dürer wog das wertvolle Pigment mit Gold auf.


Gewinnung

Die Rohsteine werden zunächst mit einem Mörser grob zerstoßen, in einer elektrischen Mühle gemahlen und anschließend gesiebt.

Das erhaltene Pulver ist noch erheblich mit Kalk und Pyrit verunreinigt. Je heller das Blau, umso schlechter ist die Qualität des Pigmentpulvers. Aus diesem Grund wird es einem aufwendigen Reinigungsverfahren unterzogen. Das Pulver wird nun mit Wachsen und Harzen verknetet, welche die restlichen Verunreinigungen an sich binden.
Die Masse füllt man in ein Leinen- oder Baumwollsäckchen. Durch mehrmaliges Auswaschen und Durchkneten gelangen nur die allerfeinsten Pigmentteilchen in das Wasser. Das Produkt findet sich als Bodensatz im Wasser. Die Flüssigkeit wird abgegossen, und am Boden bleibt das reine Pigment zurück.Der im Leinensäckchen zurückgebliebene Rückstand wird als Ultramarinasche bezeichnet und erzielt nur etwa ein Zehntel des Preises. Ein Arbeiter benötigt etwa ein halbes Jahr, um ein Pfund des reinen Pigments herzustellen.

Verwendung

Das reine, echte Pigment wird noch zur Restauration von alten Gemälden verwendet. Die Farbmühle Kremer-Pigmente ist die einzige Firma in Europa, die das Pigment noch nach altem Rezept herstellt und verkauft. Die Zusammensetzung des ursprünglichen Farbpigments muss dabei genau erreicht werden. Lapis ist geschliffen ein beliebter Schmuckstein für Ringe und wird auch zu Kugeln, Eiern und Scheiben verarbeitet. Besonders begehrt sind Schmuckstücke, auf denen der goldene Pyrit noch sichtbar ist. Lapislazuli gilt als Stein der Freundschaft und der Liebe. Es wird ihm auch nachgesagt, dass er geistige Kräfte stärken soll und positiv auf das Gedächtnis wirkt.



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