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Fresko-Secco
Bei der Al-fresco-Malerei werden kalkechte Farbpigmente in Wasser oder Kalkwasser angerührt und auf den noch frischen also feuchtem Kalkputz (Intonaco), aufgetragen. Beim Abbinden (Trocknen, Festwerden) entsteht eine homogene Kalkputzschicht mit eingearbeiteten Farbpigmenten. Diese Reaktion nennt man "Carbonatisierung". Die hierdurch entstandene Schutzschicht um die einzelnen Farbpigmente verbindet sich sehr stabil mit der Unterschicht und erhält die Farbintensivität der Pigmente für Jahrtausende. Dass der Putz feucht ist, heißt nicht, dass er erst an diesem Tag angefertigt wird. Für die bedeutenden Werke der Kunstgeschichte wurde der Sumpfkalk über Jahrzehnte in Wassergruben gelagert, damit der Hydrationsprozesses des ungelöschten Kalkes möglichst weit fortschreiten konnte. Frisch angerührter Löschkalk ist für die Freskomalerei nahezu unbrauchbar. Je länger die Ablagerungszeit ist, desto cremiger und somit besser ist die Konsistenz des Werkstoffes. (ungelöschter Kalk CaO + Wasser H20 = Calciumhydroxid Ca(OH)2 , siehe auch Kalkkreislauf)
Die Farbe kann nicht wie bei der so genannten Seccomalerei (Wandmalerei auf der trockenen Wand) abblättern. Die Technik ist aufwändiger und schwieriger, da Putz und Farbe jeweils am selben Tag aufgetragen werden müssen und es keine Möglichkeit der Korrektur gibt.
Einzelne Motive des Gesamtfreskos werden jeweils an einem Tag bearbeitet, das so genannte Tagwerk (giornata). Deren Umrisse sind in Originalgröße auf einen Karton vorgezeichnet und werden von diesem mit einem spitzen Griffel auf die noch feuchte Wand gepaust. Der Putz des nächsten Tages muss ganz vorsichtig bis an den bereits eingefärbten Putz des Vortages herangebracht werden, um nicht das bestehende Werk zu zerstören. Die dadurch entstehenden Stöße zwischen den einzelnen Tagewerken sind bei Streiflicht gut zu erkennen.