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Smalte
Ein bergmännisches gewonnenes oder künstlich durch Zusammenschmelzen von kobaltoxyden, Quarz und Pottasche erzeugtes Kobaltkadium- Silikatglas von himmelblauem Farbton. Dient vor allem als Schmelzfarbe in der Töpfereiwaren,- Porzellan- und Steingutherstellung (Beinamen: Kobaltglas, Streublau, Eschel, Kaiserblau, Azurblau, Dumontsblau, Couleur usw.). Früher auch zum Abtönen von Kalkfarbe verwendet; heute nicht mehr gebraucht, da- pulverisiert- als Pigment unansehnlich.
Eigenschaften
Reine Smalte ist ein mit Cobaltsalzen gefärbtes, blaues Glas. Die Blaufärbung des Glases wird durch Cobaltoxid verursacht. In gepulverter Form wird es als blaues Pigment verwendet (>Hinweis zur Giftigkeit). Für feine Pinselstriche eignet es sich nicht, da das Pulver relativ grob und rauh ist und eine geringe Deckfähigkeit besitzt.
Gewinnung
Zur Herstellung wird Quarzsand mit Pottasche und etwa 2-7% Cobaltoxid vermischt (>Sicherheitshinweis). Cobaltoxid kann durch das Rösten von Cobalterzen gewonnen werden. Die vorbereitete Mischung erhitzt man in einem Ofen für eine halbe Stunde bei 1150°C. Die ursprünglich graue Pulvermischung verwandelt sich dabei zu einer rotglühenden Schmelze, die nach dem Abkühlen in einen Blauton übergeht. Die noch heiße Smalte wird in kaltem Wasser abgeschreckt und zerfällt dabei zu blauen Stückchen, welche zu einem feinen Pigmentpulver zerrieben werden.Geschichtliches
Smalte gehört zu den ältesten Pigmenten. Schon die Ägypter vermahlten cobalthaltiges Glas zu einem Pigment. In Venedig wurde Cobalt zum Färben von Glas im Jahre 1433 verwendet. Ab dem 16. Jahrhundert war die Smalte ein Pigment für Ölfarben. Vor allem bei den niederländischen Malern war Smalte - meist mit Lapislazuli vermischt - sehr beliebt.
Verwendung
Smalte dient zur Blaufärbung von Glas und Keramik und wird gelegentlich als Pigment für Öl- und Aquarellfarben verwendet. Heute wird sie vor allem von Restauratoren benötigt.
Hinweis zur Giftigkeit: Smalte ist ein Gefahrstoff und wirkt gesundheitsschädlich beim Einatmen und Verschlucken. Es kann zu Leber- und Nierenschäden oder einer Anämie führen. Die Gefahr geht insbesondere von Stäuben aus, das kompakte Glas dürfte dagegen etwas sicherer handzuhaben sein. Bei der eigenen Herstellung werden Ausganggstoffe wie das giftige Cobaltoxid eingesetzt. Bei diesem Stoff besteht der Verdacht auf krebserzeugende Wirkung. Versuche zur Herstellung von Smalte dürfen daher auf gar keinen Fall als Schülerversuch durchgeführt werden. Von dem Einsatz von CMR-Stoffen an Schulen wird eher abgeraten. Als Demonstrationsversuch ist die Herstellung nur geeignet, wenn die entsprechenden Sicherheitsvorschriften zum Arbeitsschutz und zur Entsorgung eingehalten werden können.