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Dachshaarpinsel
und- schlepper ->Z4,Pinsel.
Pinsel sind Handwerkzeuge, die aus einem Griff gefaßtem Borsten bestehen;der Begriff Borsten sagt dabei zunächt noch nichts über das Material aus,aus dem diese anfertigung sind, sondern bezeichnet die Faserform der Materials.Pinsel werden für unterschiedliche Zwecke verwendet- unter anderem zum Leimauftragen,zum Struckturieren plastischer Massen und zur Staubenentfärbung -,hauptsächlich dienen sie aber als Streichwerkzeuge.Sie sind damit wichtiges Werkzeug des Malers und Lackierers. Zu den Pinseln sind auch Spezialwerkzeuge, die Pinselähnlich gehandhabt werden, sowie zu Anstrichzwecken verwendete Bürsten zu rechnen.
Vorläufer der Pinsel stellen die für Felsmalerein der Steinzeit benutzten Zweige mit weichgekauten,zerfaserten Enden und die bis etwa 1500 v.Chr. verwendeten Bümdel von Papyrusfasern dar. Um 500 v.Chr. werden erstmals >>Borstenpinsel<< erwähnt. Sie bestehen bis zum Jahre 1000 vielfach aus einer Mischung von Roßhaaren und Pflanzenfasern.Dann folgen Werkzeuge aus an einen Holzstiel gebundenen Borsten, aus mitSeidenfäden gebundenen Dachhaaren sowie Grundier- und Konturierpinsel aus in Adlerkielen gefaßten Eselhaaren. Um 1400 ist bereits die Zunft der >>Pürsten-Printer<< entstanden, die Herstellung von Pinseln und Bürsten zum wichtigen Handwerszweig geworden. Diese Streichwerkzeuge erfuhren nunmehr eine zunehmende Verfeinerung, bedingt durch diffizile Techniken, wie z.B. Glas- und Porzellanmalerei.Besonders wertvolle Haarpinsel hatten im 18.Jahrhundert oft Stiele aus Elfenbein oder Ebenholz.- Unter Beibehaltung der wichtigsten Grundformen wurden bis heute zahllose Spezialpinsel entwickelt, die sich aus neuen Materialien und Anstrichtechniken laufend ergeben. Nach wie vor ist der Anteil handwerklicher Arbeit an der Herstellung dauerhafter Streichwerkzeuge groß.
Unterschieden werden die einzelnen Pinselarten durch Bezeichnung, die abgeleitet sind von
dem Benutzerkreis des Pinsels (z.B.Künstlerpinsel,Lackierpinsel);
der damit ausgeführten Technik (z.B.Aquarellpinsel,Schablonierpinsel,Vergolderpinsel);
den hauptsächlichen Anstrichobjekten (z.B.Heizkörperpinsel,Deckenbürsten);
den Borstenmaterial (z.B. Fibrepinsel,Rindshaarschlepper,Perlosbürsten);
der Art der Borstenbindung (z.B.Ringpinsel,Kapselpinsel,Kluppenpinsel,Plattpinsel);
der Form des Werkzeugs oder des Borstenbündels (z.B.Winkelpinsel,Kugelpinsel);
dem Anstrichstoff, für den der Pinsel gut geeignet ist (z.B. Leimfarbenzieher).
Die einzelnen Namen für Pinsel usw., sowie zahlreiche Spezialbezeichnungen, die außerdem üblich sind, werden auf den nächsten Seiten in alphabetischer Reihenfolge erläutert.In manchen Gegenden des deutschsprachigen Europas eingeführte Sondernamen von örtlicher Bedeutung sind allerdings nicht berücksichtigt.
Tapezierbürsten u.dgl.,Hilfsgeräte für das Streichen,Pinselhalter sowie sämtliche Rollwerkzeuge siehe unter Z6, Werkzeuge und Geräte.
Herstellung und Pflege von Streichwerkzeugen.
Wichtigster Rohstoff für das Borstenmaterial sind die Schweinsborsten vom Haus- oder Wildschwein. Nur diese stellen >>echte Borsten<< dar. Es gibt Schweineborsten von sehr unterschiedlicher länge und Qualität- das hängt weitgehend von Rasse, Alter und Fütterung der Tiere ab, von denen sie stammen. Deutschland importiert Borsten aus China,Russland und südamerikanischen Staaten. Für gute Kunstmalerpinsel werden die Borsten von in Oberbayern gehaltenden Schweine bevorzugt!
Alle anderen Borsten tierischer Herkunft nennt man >>Haare<<- also Roßhaare, Maderhaare,Dachshaare,Fehhaare usw. Es handelt sich dabei um feines, aber doch elastisches und nicht zu weiches Material, welches oft sehr teuer ist.
Biologisch bestehen zwischen >>Borste<< und >>Haar<< kein unterschied: erstere ist lediglich ein besonders streifes, kräftiges Haar. Beide werden von starken Laugen oder Säuren angegriffen.
Material der Fibrepinsel ist die Fiber- eine pflanze (Kokos-Agaven- oder Ananas-) Faser die gegen Laugen und Säuren empfindlich ist, so dass man daraus z.B. die Abbeizpinsel bindet.
Künstliche Fasern, z.B.- Nylon- oder Perlonbürsten, werden synthetisch aus Polyamid sowie auch aus PVC hergestellt.Sie sind besonders unempfindlich gegen CHemikalien,Schimmel und Pilzbefall, jedoch etwas stacheliger und sperrig.
Vorstufe der Pinselherstellung ist die Zurichtung der Borsten bzw. Haare, die ja von Natur aus Krumm sind. In der Zurichterei werden sie nach Farben sortiert, gewaschen, nötigenfalls gebleicht; bei der weiteren Bearbeitung wird die Krümmung beseitigt.
Die Naturborsten sind konisch, d.h. dort wo sie der Haut des Tieres verankert waren, von größerem Durchmesser als am äußeren Ende. Man nennt das dickere Ende den >>Kopf<< der Borste, die Borstenpinsel dagegen,die in mehrere Fasern gespalten ist, die Fahne.Diese Fahne gilt es zu erhalten, weil sie im Pinsel den Farbauftrag gleichmäßig und furchenlos gestalten hilft.Der Borstenkopf wird dagegen in der Pinselhalterung verankert.
Deshalb wird in der Zurichterei alle Borsten bereits gerichtet, d.h.,so gelegt, dass bei allen die >>Fahnen<< in derselben Richtung liegen. Roßhaar, das im Gegensatz zur Schweineborste keine Fahne aufweist, wird nur in Längen zugeschnitten.
Die künstlichen Borsten können gespitzt oder geschlitzt werden, was bei der glatten, wasserabweichenden Strucktur dieser Fasern ein zu starkes Spritzen der Anstrichfarbe verhindern. Infolge ihres relativ niedrigen erweichungspunktes sind PVC-Borsten nicht in heißem Wasser reinigungsfähig; sie werden daher vorwiegend als Leimfarben-Deckenbürsten verwendet. Die sortierten Borsten kommen gut verpacktn in die Pinselfabrik, wo der Fachmann aus den verschiedenen Qualitäten eine Mischung zusammenstellt.
Die fertigung der Pinsel und Bürsten geschieht darauf noch weitgehend in Handarbeit- z.B.das Einsetzen der Borstenbündels in den Ring oder die Kapsel und die Befestigung am Stiel, schließlich die Anbringung des Vorbands aus schnur oder schmalen Blech- oder Kunststoffstreifen. Gängiste Pinselsorte ist der Ringpinsel, bei dem ein Metallring die Borsten zusammenfasst. Dieser umschließt einen Korken, um den die im Metallring verankerten Borsten angeordnetn sind. Der konische Holzstiel des Pinsels wird von der Streichseite her in die mitte durch diese >>Pinselpumpe<< hindurchgetrieben. Dadurch werden alle Borsten an die Ringseite gepreßt und so zusätzlich befestigt.Mittels Fadeb-,Metall- oder Kunststoffverbund wird dann das Borstenbündel zusammengefaßt. Mit der Abnnutzung durch den Gebrauch verkürzen sich die Borsten; man nimmt den Vorband in entsprechender Länge zurück und verkürtzt den im Innern befindlichen Kork.
Zu den üblichen ANstrich- und Lackierarbeiten werden örtlich statt des Ringpinsels Kluppen-,Kapsel- oder Flachenpinsel verwendet. Für das Streichen wässriger Anstrichmittel auf großen Flächen wurden die Streichbürsten entwickelt, deren Borstenlänge bis zu 105 mm betragen kann; für die zähflüssigeren Öl- und Lackfarben sind Flächenstreicher in Form von Flachenpinseln mit etwa 60 mm Borstenlänge üblich.
Es wird empfohlen, stets Pinsel von bester Qualität anzuschaffen und die Kosten durch deren richtige Pflege niedrig zu halten.Sachgemäße Pinselpflege ist eine Voraussetzung für gute Malerarbeit!Kein neuer Pinsel sollte ohne Vorbereitung in Gebrauch genommen werden: die den Zusammenhalt der Borsten dienende Leimung wird durch Wasser angewaschen.Nach Trocknung wird der für Öl- oder Lackfarben gedachte Pinsel durch Einhängen in Leinöl zwei bis drei Tage lang >>eingeträngt<<.(Vor dem Verwenden ist das Leinöl allerdings wieder zu entfernen!)
Nach dem Gebrauch sind Streichwerkzeuge im allgemeinen sofort zu reinigen.
Es ist sinnvoll,Haarpinsel nach dem Ausspülen mit Lösungsmittel stets mit lauwarmen Seifenwasser nachzuwaschewn.Danach dürfen die Pinsel wegen der sonst eintretenden Borstenkrümmungen nicht aus der Faser stehenden aufbewahrt werden, vielmehr ist Legen der Hängen ratsam. Es gibt Spezialpinselkästen und -gefäße, die man zum Aufbewahren gebrauchter Pinsel benutzen sollte.Schreibpinsel für Öl- und Lackfarben werden am besten in nichttrocknendes Öl (Mineralöl) gelegt,alle Ölfarbpinsel hängt man bis zum Vorband in Wasser, um ein Erhärten zu verhüten.Pinsel für ölhaltige und farblose Kunstharzlacke werden in Halböl aufbewahrt, von dem sie vor erneuter Verwendung befreit werden müssen durch Ausspülen in dem Lösungsmittel, mit dem der verwendetete Lack zu verdünnen ist.In bestimmten Lackpinsel-Aufbewahrungsdosen kommen die Borsten nicht mit dem Lösungsmittel direkt in Berührung, sondern nur mit Lösungsmitteldämpfen.Pinsel, die in Spiritus-,Zapon-,D/D- oder Nitrolack gebraucht wurden, lassen sich nicht weichhalten; hier ist es notwendig, den Lack rechtzeitig mit Lösungsmittel und Waschlösungsmittel völlig herauszuwaschen. Ungenügende Reinigung führt- außer zur Erhärtung der Pinsel- zur Schädigung des Borstenmaterials. Anhaftende Kalkteilchen können völlige Zerstörung bewirken.Ätzalkalische Abbeizmittel erweichen echte Borsten oder lösen sie auf; man kann solche Mittel nur mit Pinsel aus pflanzlichen oder synthetischen Borsten auftragen.